[B]Der Hefepilz Candida albicans ist ständiger Begleiter des Menschen: Bei drei Viertel aller Menschen kommt er vor. Er gehört zur natürlichen Mikroorganismen-Flora, lebt auf Schleimhäuten und Haut und ist meist harmlos. Doch er hat das Potenzial, schweren Schaden anzurichten.[/B]

Dann wird aus dem harmlosen Pilz ein gefährlicher Erreger, der den Körper angreift. Die Folgen sind Pilzerkrankungen, Hautinfektionen und im schlimmsten Fall der Befall innerer Organe, der tödlich enden kann.
Candida albicans lebt in einem Gleichgewichtszustand mit anderen Mikroorganismen, die den Körper besiedeln und mit den Zellen der Haut und Schleimhäute. Dieser Zustand verhindert, dass der Pilz überhand nehmen kann. Wenn das Immunsystem durch eine Erkrankung, Operation oder Chemotherapeutika geschwächt ist oder die natürliche Mikroorganismen-Flora durch Antibiotika zerstört wird, kann der Wechsel zum Pathogen erfolgen.

“Der Pilz vermehrt sich stark und es kommt zu einer Mykose, einer Pilzinfektion”, sagt Ursula Bilitewski. “Es besteht dann die Gefahr einer systemischen Infektion: Der Pilz überwindet die Hautbarriere, gelangt in die Blutbahn und besiedelt Organe. Die Hälfte dieser systemischen Infektionen endet tödlich.” Wie er den Körperzellen schadet, weiß man nicht. “Der Pilz produziert keine Gifte, die Schaden anrichten könnten. Vielmehr scheint er das Gewebe einfach zu durchwachsen und die Körperzellen werden dabei getötet”, sagt Vítor Martins dos Santos. “Im Krankenhaus ist der Pilz dafür verantwortlich, dass eine bestehende Krankheit viel schlechter ausheilt.

Es gibt eine Reihe von Pilzmedikamenten gegen Candida, aber ein Problem sind auch hier zunehmende Resistenzen. Wir brauchen neue Therapieformen.”
Von besonderem Interesse für die Forscher ist die Rolle des Immunsystems. “Die Immunabwehr sorgt bei diesen sogenannten opportunistischen Erregern immer dafür, dass es ein gesundes Miteinander der Mikroorganismen mit den körpereigenen Zellen gibt. Aber wie sie das im Detail macht, weiß man nicht”, sagt Ursula Bilitewski. Eine wichtige Rolle scheint ein besonderer Typ von Immunzellen zu spielen, die Neutrophilen. “Unter anderem bilden sie Substanzen, die wichtig dafür sind, dass die Pilze nicht gefährlich werden.

Mindestens einer dieser Stoffe, TNF-alpha, wirkt auf Hautzellen, auf denen die Candida sitzt”, sagt Bilitewski. Vielleicht regt er diese Zellen dazu an, pilzhemmende Substanzen zu bilden, sodass das es ein Gleichgewicht zwischen Wachsen und Absterben des Pilzes gibt. “Aber das ist nur eine Vermutung”, sagt Bilitewski. “Wir werden untersuchen, welche Faktoren des Immunsystems den Pilz im Zaum halten. Mit diesem Wissen könnten wir dann neue Maßnahmen gegen Candida-Erkrankungen erarbeiten.”

Quelle:doccheck.com

Belsky Asked question 11. März 2009